Sinfoniekonzert

Samstag, 12. November 2022, 19.00 Uhr

Sonntag, 13. November 2022, 17.00 Uhr

Waldorfschule
Diepenstraße 15
Düsseldorf-Gerresheim

TonArt-Orchester Düsseldorf
Leitung: Barbara Sieks



Mit freundlicher Unterstützung durch:




Düsseldorfer TonArt e. V.

Das TonArt-Orchester wurde im April 1995 von ehemaligen Mitgliedern des Jugendsinfonieorchesters der Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorf gegründet. Seitdem treffen sich in dem Orchester junge und jung gebliebene Liebhaber klassischer Musik. Nach dem ersten Konzert im Düsseldorfer Robert-Schumann-Saal im November 1995 übernahm Barbara Sieks die Leitung des Orchesters. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass das anfängliche Streicherensemble zu einem Sinfonieorchester mit über 70 Mitgliedern herangewachsen ist.

Während dieser Zeit fanden Konzerte unter anderem in der Tonhalle Düsseldorf und im Quattrium Ratingen statt. 1998 unternahm das Orchester die erste Konzertreise zum internationalen Orchestertreffen „Entre deux mers“ in der Nähe von Bordeaux. 1999 führte das Orchester eine Konzerttournee in Norditalien durch. Im Jahre 2004 fand eine erfolgreiche Konzertreise nach Barcelona statt, und an Fronleichnam 2017 trat das TonArt-Orchester bei der Fête de la Musique im luxemburgischen Echternach auf. Die nächste Konzertreise führt das Orchester Ende April 2023 nach Bremen.


Barbara Sieks

Barbara Sieks begann ihre musikalische Ausbildung im Alter von sechs Jahren mit Klavierunterricht. Seit ihrem neunten Lebensjahr spielt sie Geige.

Schon während der Schulzeit wirkte sie in Schul- und Musikschulorchestern mit. Sie war viele Jahre Konzertmeisterin des Jugendsinfonieorchesters der Clara-Schumann-Musikschule Düsseldorf.

Teilnahmen an Schülerakademien und Meisterkursen im Fach Violine bei Professor Koji Toyoda (Berlin) ebneten ihr den Weg zum Musikstudium.

Ab 1995 studierte sie Schulmusik mit Hauptfach Geige an der Hochschule für Musik in Köln und erhielt dort ihren ersten Dirigierunterricht. Seminare bei Professor Bloemeke (Detmold) untermauerten ihre profunden Kenntnisse.

Seit 2004 unterrichtet Barbara Sieks die Fächer Musik und Biologie am Pascal-Gymnasium Grevenbroich. Im August 2012 übernahm sie dort das Amt der stellvertretenden Schulleiterin.


Programm

Josef Suk (1874 - 1935)

Fantastické scherzo op. 25
(Fantastisches Scherzo)

Francis Poulenc (1899 - 1963)

Orchestersuite „Les Biches“

1. Rondeau
2. Adagietto
3. Rag Mazurka
4. Andantino
5. Finale

*** PAUSE ***

Antonín Dvořák (1841 - 1904)

Sinfonie Nr. 5 F-Dur op. 76

1. Allegro ma non troppo
2. Andante con moto
3. Allegro scherzando
4. Finale - Allegro molto


Von Vätern, Müttern, Schwiegersöhnen und Würsten

Erfreulich ist es, nach den Beschränkungen durch die Pandemie wieder Augen- und Ohrenzeuge des TonArt-Orchesters sein zu können. Im Rahmen des heutigen Konzertes dürfen wir wieder als Gemeinschaft diese besondere Art des In-uns-Gehens genießen. Ein wenig ist dieser Abend auch eine Art Familienzusammenführung. Schließlich war Antonin Dvořák der Schwiegervater von Josef Suk! Beide verstanden sich privat so gut wie in musikalischen Dingen. Dvořáks Vater wiederum, so lässt sich der einschlägigen Literatur entnehmen, hätte sich für seinen Sohn am liebsten das Handwerk des Wurstmachers gewünscht — woraus Gott sei Dank nichts wurde. Poulenc bekam erste musikalische Förderung von seiner Mutter, die ihm Klavierunterricht gab und seine Begabung unterstützte. Familienaffären all dies, ohne die es den heutigen Konzertabend nicht gäbe ...

Welche musikalischen Erlebnisse teilen wir am heutigen Abend?

Im ersten Teil des Konzertes hören wir Musik von Josef Suk und Francis Poulenc. Von Suk hören wir das Scherzo fantastique, Opus 25, komponiert 1903. Dem Scherzo folgen „Les Biches“ von Francis Jean Marcel Poulenc, ein musikalisches Arrangement, zusammengestellt aus einer gleichnamigen Ballettmusik.

Nach der Pause erklingt im zweiten Teil des Konzertes die 5. Sinfonie von Dvořák.

Das Entree zum heutigen Abend bietet uns die Musik eines perfekten Schwiegersohnes. Wir sprechen von Josef Suk, der als Sohn eines Dorfschullehrers und Chorleiters 1874 in Krecovice geboren wurde. Als Achtjähriger erhielt er seinen ersten Geigenunterricht. Seine Begabung brachte ihn schon mit elf Jahren als Schüler zum Prager Konservatorium. Seit 1891 wurde er von Dvořák in Komposition unterrichtet und avancierte zu dessen Lieblingsschüler. Josef Suk komponierte Kammermusiken, Orchesterstücke und zwei Sinfonien. Es heißt, sein heute erklingendes Scherzo entstand in den wohl glücklichsten Jahren seines Lebens. Suk hatte sich in Dvořáks Tochter verliebt und die beiden heirateten 1898 am selben Tag, an dem die Dvořáks ihre Silberhochzeit feierten. Mit 30 Jahren verlor Josef Suk den verehrten Schwiegervater, und nur 14 Monate später, am 6. Juli 1905, war er Witwer. Suk war allein — und er blieb es bis zu seinem Lebensende. Josef Suk starb am 29. Mai 1935. Die Bezeichnung „Scherzo“ wird dem Werk nicht ganz gerecht, denn es hat mehr etwas von einem „danse macabre“ – gleichwohl einem kongenialen Totentanz. Die Holzbläser-Floskeln zu Beginn prägen den Tonfall der Rahmenteile einer ausgesprochen gradlinigen ABA-Form. Die schnatternden Bläser ma- chen Platz für ein Walzer-Thema der Celli, wiederholt von Violinen, eines der erinnerungswürdigsten Walzerthemen überhaupt. Suk variierte das Thema. Er wiederholte es acht Mal. Nach einem kurzen Innehalten kulminiert die Reprise des anfänglichen Walzers in eine „ravende“ Coda, die ein fast perfektes Konzertstück gelungen abrundet.

Francis Poulenc (geb. 7.1.1899, Paris; gest. 30.1.1963, ebenda) gilt als Mittler zwischen den Klangwelten der Spätromantik und der melodischen Moderne. Ersten Klavierunterricht erhielt er als Kind von seiner Mutter, studierte daraufhin in Paris bei Charles Koechlin und war in den 1920er Jahren Teil der künstlerisch aktiven Bohème der französischen Hauptstadt. Zu seinem Freundeskreis gehörten Dichter wie Paul Éluard und Guillaume Appolinaire, aber auch der Bariton Pierre Bernac, für den er zahlreiche Lieder schrieb. Wichtig wurde außerdem seine Freundschaft zu Kollegen wie Erik Satie und dem Schriftsteller, Maler und Filmregisseur Jean Cocteau, mit denen er zur „Groupe des Six“ gehörte, die sich von der Ästhetik des Impressionismus abwandte. Typisch für seine Kompositionen war dabei die Beibehaltung des melodischen Elements in Zeiten zunehmender Abstraktion. Nach dem Unfalltod eines engen Freundes und einem religiösen Initiationserlebnis wandte er sich 1936 dem katholischen Glauben zu und begann auch geistliche Werke zu schreiben.

Poulencs Ballett „Les Biches“ entstand 1923 für Sergej Diaghilew und seine „Ballets Russes“ und spielt in einem Salon der zwanziger Jahre. Handelnde Personen sind etwa 20 mondäne Personen, junge Frauen, rauchend, und drei sportliche junge Männer. Sie werben umeinander, kokettieren, vergnügen sich und tanzen. Die Musik ist neoklassisch mit einer Mischung aus 19. Jahrhunderts, Jazz und Tanzmusik. Poulenc überarbeite- te die Fassung der Ballettmusik von 1923 und verschlankte sie 1939/40 zu einem Arrangement ohne den ursprünglich vorgesehenen Chor, der die Handlung kommentiert hatte.

Nach der Pause folgt:
Antonín Dvořák:
Sinfonie Nr. 5 F-Dur op. 76.

Dvořák wurde 1841 in der heutigen Tschechischen Republik (damals Bestandteil Österreich-Ungarns) in der Nähe von Prag geboren. Sein Vater leitete ein Gasthaus und eine Metzgerei. Eigentlich also sollte Antonín Dvořák wie sein Vater Metzger werden, und so begann er mit 13 Jahren eine Lehre! Später würde der Fleischersohn aus Böhmen als Komponist eine Nationalmusik für die Amerikaner schreiben. Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg. Obwohl er nicht gerade reich war, vernachlässigte Antoníns Vater die Erziehung seines Sohnes nicht. Antonín erhielt Deutsch-Unterricht. Sein Deutsch-Lehrer war jedoch auch ein kompetenter Musiker, der Antonín viel beibrachte und dessen Talent förderte. Am Ende ging Dvořák 1857 mit Hilfe von Verwandten nach Prag, um sich seinen Traum, Musiker zu werden, gegen die Bedenken seines Vaters zu erfüllen. Im Sommer 1875 entstand die Sinfonie Nr. 5 F-Dur op. 76. Eigentlich sollte das 1879 in Prag uraufgeführte Werk die Opuszahl 24 erhalten, die höhere Zahl geht auf den Verleger Simrock zurück. Dvořák hat es dem Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow gewidmet. Die Sinfonie gliedert sich wie üblich in vier Sätze, der erste in Sonatenform, der zweite langsamer und dreiteilig, der dritte ein Scherzo und der vierte eine Mischung aus Sonatensatz und Rondo.

Die ganze Sinfonie ist geprägt von einer symphonisch-farbigen, abwechslungsreichen Stimmung. Es lohnt sich, genau darauf zu achten, wie Dvořák Themen und Motive im Lauf der Sätze verändert – im Charakter und in den Klangfarben. Allein dieser Farbenreichtum mag für das Werk schon ungemein einnehmen. Charakterlich und stilistisch ist diese Sinfonie schon auf dem besten Weg zu seinen großen späteren Werken. Im eröffnenden ersten Satz hören wir ein Hauptthema aus Dreiklangsbrechungen und ein zweites Thema mit chromatischem Ansatz. Das nun folgende Andante con moto wartet im ersten und dritten Teil mit böhmisch-elegischem a-Moll auf, zu Beginn vom Cello vorgetragen, während am Anfang des helleren Mittelteils Streicherpizzicati die Holzbläser begleiten. Aufhorchen lässt der Beginn des dritten Satzes: Er erscheint wie ein Nachklang des zweiten Satzes, aus dem schließlich das eigentliche Scherzo, ausgelassen und unbeschwert böhmisch, schlüpft. Dvořáks Finale ist ein grundsätzlich „molliger“ Satz mit einem nervösen Hauptthema, ein leidenschaftlicher Strom mit dramatischen Höhepunkten und völligen Stillständen, bis das positive Ende in Dur ganz genau weiß, wie und wo der Applaus zu holen ist.

Nun wünschen wir allen Zuhörern einen bekömmlichen Musikgenuss. Möge er ansteckend sein!

Wolfgang Morgenstern


Orchesterbesetzung Düsseldorfer TonArt e. V.

Violine 1
Susanne Brückner
Birgit Buisson
Friederike Esser
Matthias Fischer
Markus Hammacher
Heike Melmert-Morgenstern
Hajar Oldhafer
Doris Raschke
Eva Strauch
Gerfried Töpler


Violine 2
Stefan Jahnke
Annette Ehrhardt
Annika Hasselberg
Nadia Heuser
Lina Igel
Susanne Klier
Matthias Schick
Katrin Schöls
Monika Scholtyssek
Mirjam Weygandt
Oda Wolff
Eva Zimmermann


Viola
Juliane Fonrobert
Viola Alankus
Christof Angemeer
Kathi Kennemann
Nicole Krekeler
Oliver Reiß
Cornelius Vogl


Violoncello
Michael Welsch
Ina Goedicke
Franziska Huprich
Detlef Kaese
Manfred Nagel
Christoph Roolf


Kontrabass
Joachim Gnauk
Walter-U. Kellner
Georg Raspe


Flöte
Anna Cermak
Beate Hirtz
Sabine Linnemeier


Oboe
Horst Brunotte
Sabine Ebigt


Klarinette
Jörg Pieper
Anne Renaudineau
Martina Roos


Fagott
Daniela Fischer
Uta Heidemann


Horn
Edgar Hirtz
Raimund Hirtz
Andreas Longerich
Annette Schmitz


Trompete
Heiko Foering
Stefan Jumpertz
Christina Walther


Posaune
Tobias Gierling
Marten Jumpertz
Thomas J. J. Müller


Tuba
Walter-U. Kellner


Pauke / Schlagzeug
Georg Lingnau
Martina Milthaler


Unsere nächsten Konzerttermine:

13. und 14. Mai 2023
Heitor Villa-Lobos: Concerto for Guitar & orchestra
Florence Price: Symphony No. 1


Kontaktadressen:

Raimund Hirtz
Neustraße 91
40721 Hilden
raimund.hirtz@t-online.de


Barbara Sieks
Auf 'm Rott 42
40591 Düsseldorf
barbara@sieks.de



http://www.tonart-orchester.de